Veränderungen
Einen Song, den ich in diesem Sommer immer wieder im Radio gehört habe, ist „Tu es“ von Lemo, einem österreichischer Musiker.
Hier könnt ihr euch den Song bei YouTube anhören
Und wie so oft habe ich erst beim dritten oder vierten Mal genauer auf en Text geachtet und dann festgestellt, wie gut dieser Text eigentlich zu meiner momentanen Stimmung passt. Zwei Zeilen bringen mich dabei besonders zum Nachdenken:
Du sitzt im Hamsterrad, komm steig aus und lass es steh’n
Mein Schulalltag fühlte sich in den vergangenen Monaten immer öfter wie ein Hamsterrad an, das sich immer schneller dreht. Ich merke, wie ich immer mehr nach Möglichkeiten suche, aus diesem Hamsterrad auszusteigen oder es zumindest langsamer laufen zu lassen, ohne dabei meinen Beruf als Lehrerin völlig in Frage zu stellen. Ich will als Lehrerin arbeiten, aber ich merke immer mehr, dass ich nicht bereit bin, dies unter den momentanen Bedingungen zu tun. Also suche ich verstärkt nach Möglichkeiten, diese Bedingungen soweit wie möglich zu verändern.
Veränderung heißt Risiko, schiefgeh’n kann es sowieso, okay?
Ich denke viel darüber nach, wie ich meinen Unterricht grundsätzlich so verändern kann, dass er die Schülerinnen und Schüler wieder mehr erreicht, dass er dazu beiträgt, dass sie sich entwicklen können, dass sie lernen. Eigenständig zu arbeiten, dass sie Freude am Lernen entwickeln können. Viele Ideen und Inspirationen bekomme ich über die sozialen Medien, in denen viele tolle Kolleginnen und Kollegen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben, über ihre Arbeit berichten. Ich merke, wie voll mein Kopf ist mit Ideen. ich merke aber auch gleichzeitig, dass mich immer noch irgendetwas hemmt, wirklich größere Veränderungen anzugehen. Ein Beispiel ist die Sitzordnung in meiner Klasse. Ich würde so gerne mal etwas ganz Neues machen und Anregungen und Ideen aus dem Churer Modell umsetzen. Sofort kommen aber die Bedenken: Was werden die Kolleginnen und Kollegen sagen? Wie werden die Schülerinnen und Schüler darauf reagieren? Könnten Eltern sich vielleicht beschweren?
Ein weiteres Beispiel ist das Modell des Flipped Classroom, über das ich mich auf jeden Fall in diese Ferien noch etwas genauer informieren will. Aber auch hier kommen neben der Euphorie auch sofort wieder Bedenken: Was wenn die Schülerinnen und Schüler die Erklärvideos zuhause nicht anschauen? Kann ich meinen Unterricht, den ich über Jahre hinweg nach dem selben Schema strukturiert habe, überhaupt so umbauen, dass das Konzept funktionieren kann?
Aber dann denke ich auch wieder: Veränderung heißt Risiko, schiefgeh’n kann es sowieso, okay? – Was genau kann eigentlich im schlimmsten Fall passieren? Der Momentane Zustand ist einfach nicht gut. Im jetzigen System geht viel zu viel schief. Also, warum, nicht wirklich etwas Neues ausprobieren und etwas verändern? Das Risiko ist doch eigentlich überschaubar.
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