
Seit knapp einer Woche befinde ich mich nun in den sogenannten großen Ferien. Heute Morgen kam ich bei einem morgendlichen Spaziergang an einer Bushaltestelle vorbei und ich dachte mir: Eigentlich sind diese Ferien fast ein bisschen so, wie an einer Haltestelle zu stehen. Ich habe den Bus namens „Schulalltag“ verlassen und mache Pause, bevor ich in den nächsten Bus namens „neues Schuljahr“ einsteige.
Während des Wartens rekapituliere ich die letzte Fahrt. Wie war dieses vergangene Schuljahr? Es war sicher keine geradlinige Strecke, die der Bus da genommen hatte. Es war eine kurvenreiche Strecke mit zahlreichen Sackgassen, Schranken und anderen Hindernissen.
Während des Wartens schaue ich mir aber auch die Umgebung an. Wo bin ich ausgestiegen? Wie sieht es hier aus? Wie kann ich die Wartezeit schön gestalten. Ich merke, wie ich ruhiger werden, wie sich Gedanken langsam sortieren und ich einen klareren Blick für den Augenblick bekomme.
Während des Wartens werfe ich aber auch hin und wieder mal einen Blick auf den Fahrplan. Wann will ich wieder einstiegen und wo soll es hingehen?
Auch wenn ich die Auszeit während der Ferien wirklich genieße und brauche, merke ich doch, wie sehr mich die Frage beschäftigt, wie ich in Zukunft arbeiten will. Das Thema Schul- und Unterrichtsentwicklung lässt mich nicht los. Ich lese viel darüber, höre Podcasts und tausche mich bei Social Media darüber aus. Ich bekomme so viel Inspiration, dass ich dieses Auszeit vom Schulalltag wirklich brauche, um das alles zu sortieren. Wo will ich im kommenden Schuljahr hin? Was will ich verändern, was will ich ausprobieren? Ich würde gerne das Konzept des flipped Classroom ausprobieren, ich möchte gerne mehr in Projekten arbeiten, ich finde es wichtig, die Eltern mehr zu informieren und zu integrieren – kurz und knapp: ich möchte ganz viel Neues ausprobieren.
Gleichzeitig beschleicht mich aber immer wieder der Gedanke, dass ich mir nicht zu viel vornehmen darf. Der Schulalltag wird mir erfahrungsgemäß wenig Zeit lassen – und das frustriert mich jetzt schon.
Deshalb wird wohl die erste Frage sein: Wie schaffe ich mir Freiräume, damit ich anders arbeiten kann? Wo kann ich auch mal „Nein“ sagen und welche scheinbar ach so wichtigen Vorgaben von „oben“ kann man auch getrost mal aussitzen? Wo sollen meine Prioritäten liegen?
Fragen über Fragen und ich bin froh, dass noch viele Ferientage vor mir liegen, die mir die Chance geben, diese Fragen zu sortieren und zum Teil vielleicht auch zu beantworten.
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