Die Haltung ändern

Ich höre gerade ganz viele Podcasts und bin dabei auf die Sendung von Saskia Niechzial gestoßen – Herzschlag Schule. Alles, was Schule bewegt (https://podcasts.apple.com/de/podcast/herzschlag-schule-alles-was-die-schulwelt-bewegt/id1690373241)

Die Folge „Mit unserer Haltung fängt es an“ öffnet mir gerade viele neue Sichtweisen.

Wir Lehrerinnen und Lehrer sollten uns viel mehr Gedanken darum machen, mit welcher Haltung wir unseren Schülerinnen und Schülern begegnen. 

Beim Hören reflektiere ich mich und mein Verhalten als Lehrkraft und merke, wie sehr der Stress und die Herausforderungen im Schulalltag eine reflektierende und positive Haltung oftmals überlagern. 

Mir kommen Situationen aus dem vergangenen Schuljahr in den Sinn, in denen ich meinen SchülerInnen gegenüber eine andere Haltung hätte entgegenbringen müssen.

Eine Situation, in der mir ein Schüler sagte, dass er am Ausflug wegen einer anderen schulischen Veranstaltung nicht teilnehmen würde – eine Woche vor dem Ausflug, als alles schon geplant und Eintrittskarten schon reserviert waren. Er war der zweite Schüler, der mir an diesem Tag absagte. Letztlich stellte sich heraus, dass die Schüler nichts für die eher späte Absage konnten- dennoch habe ich sehr barsch reagiert. Und warum? Weil in den Tagen zuvor so vieles in der schulischen Planung schief gelaufen war, weil das gesamte Schuljahr so chaotisch lief, weil es an vielen Stellen an einer guten Kommunikation fehlte. Alles Rahmenbedingungen, für die unsere SchülerInnen keine Verantwortung trugen und dennoch hat der Schüler in diesem Moment meinen Frust darüber deutlich zu spüren bekommen. 

Wahrscheinlich ist das etwas, was menschlich ist, dennoch möchte solche Situationen in Zukunft vermeiden. 

Ich denke außerdem an eine Klasse, mit der es im vergangenen Schuljahr einfach nicht lief. Es war immer unruhig in meinem Unterricht, wir kamen mit dem Stoff nicht annähernd so weit, wie es laut Lehrplan notwendig gewesen wäre. Ständig fehlten Schülerinnen und Schüler, viele Stunden fielen aus….

Und auch hier bin ich oft schon völlig genervt in die Stunden gegangen. Und statt zu reflektieren, was hinter den Störungen lag, habe ich mich vor allem darauf fokussiert, die Stunden irgendwie hinter mich zu bringen. So möchte ich im kommenden Schuljahr nicht weiterarbeiten.

Und letztlich wird mir klar: Trotz allem Ärger über bildungspolitische Entscheidungen, trotz aller Kritik am System, ist meine Haltung die Grundlage für Veränderungen, die allen im Schulsystem zugute kommen.